Köln, Schaufenster auf der Luxemburger Straße, 2017
In Nürnberg geboren, studierte sie dort Malerei und Grafik, bevor sie in einer Werbeagentur in München tätig war. Danach lebte sie ein Jahr in Genf, arbeitete als Grafikerin in Hamburg, dann vier Jahre in Stuttgart, wo ihre beiden Kinder geboren wurden. Ihr Mann starb mit erst 48 Jahren an Leukämie. Später war sie Kunstpädagogin am Mataré-Gymnasium in Meerbusch. Es folgte noch ein Masterstudium der Germanistik und Kunstgeschichte. 1977 lernte sie Günter Haese bei Sonja Mataré kennen.
Eri Krippner lebt und arbeitet in Meerbusch.
© Achim Seidel
Eri Krippner
Albertus Magnus, Bronzestatue von
Gerhard Marcks vor der Universität Köln
(Foto: Joachim Rönneper)
© Martina Michelsen
Peter Michelsen
1923 geboren in Mölln
1941 Notabitur
Nach dem Kriegsdienst Studium und Promotion (Deutsche Philologie, Philosophie und Kunstgeschichte in Göttingen)
1952–1954 Lektorat in Aberystwyth, Wales
1957–1959 Professur in Halifax, Kanada
1960 Habilitation in Göttingen
1963 Professur in Braunschweig
1967–1988 Professur in Heidelberg
2008 gestorben in Wilhelmsfeld bei Heidelberg
Foto © Christina Müller-Gutowski
Der mit Bildern des Autors versehene Erzählband ist in zwei Teile gegliedert: Im ersten risse begegnen wir dem Iran und Migranten. Der zweite Teil unerwartet spielt in Deutschland. Jenseits von moralischen Deutungen, jenseits von kontinentalen, geografischen Grenzen, so verschieden die Milieus auch sind, die Protagonisten in beiden Teilen durchlaufen ähnliche innere Prozesse: Gefühle von Verlust und Sehnsucht, von Schuld und Scham, von Scheitern und Angst, von Einsamkeit und Täuschung. Es geht um Menschlichkeit und Freundschaft, ekstatische Momente und Sinnlichkeit, um aufsteigende Erinnerungen, um verdrängte traumatische Erfahrungen.
Kamiab Falaki
wurde 1953 in Iran geboren. Er erfuhr in seiner Jugend während der Schahzeit Repressalien und wurde verhaftet.
Drei Jahre nach der islamischen Revolution musste er das Land verlassen und kam 1983 nach Deutschland.
1986–1992 studierte Kamiab Falaki Visuelle Kommunikation, Fachbereich Film, in Hamburg. Daneben hatte er Jobs als Reinigungskraft, Küchenhilfe und Taxifahrer.
Tätigkeiten in den Bereichen Dramaturgie, Lektorat und Journalismus. Jahrzehntelange Arbeit mit Migranten als psychosozialer Betreuer und Dolmetscher.
2018–2019 Studium Psychologische Beratung.
Kamiab Falaki lebt und arbeitet in Hamburg.
Barbara Ming Rundflug über Abstrusien Klappenbroschur, 14 × 19 cm |
Barbara Ming beschreibt unsere Gegenwart hellhörig und scharf beobachtend – aus einer eigenwilligen Perspektive, die sie in einem früheren Gedicht einmal »Distanz aus der Nähe« genannt hat.
Und so heißt es in ihrem nunmehr achten Erzählband ganz am Anfang: Google maps aufrufen. Einen Ort bestimmen. Dann Satellitenbild anklicken. Und schon kann ich aus einer unglaublichen Höhe auf die Erde niederrauschen wie ein Greifvogel, der Beute ausgemacht hat … Es gehört zu unserer menschlichen Natur, unten existieren zu müssen. Und unten ist dort, wo wir alles zu dem gemacht haben, was es nun ist: Zu Abstrusien!
Barbara Ming Anekdotentänze Erzählminiaturen 118 Seiten |
Der Mensch tanzt mehr als er glaubt. Schon das tägliche Leben hat oft eine Bewegung von zwei Schritten nach vorn und einem Schritt wieder zurück. Das neue Jahrzehnt mit seinen ernsten globalen Problemen deutet leider sogar eine Bewegung von immer zwei Schritten nach hinten und nur einem Schritt nach vorn an. Dringend ist ein neues Denken angesagt. In jedem Fall aber geht es tänzerisch weiter, denn wie immer werden einige Wenige in zu großen Schuhen anderen Menschen auf der Nase herumtanzen … Barbara Ming
Barbara Ming Verlängerte ROTzeit 112 Seiten |
An einer Ampel mit Verlängerter ROTzeit bekam Barbara Ming die Idee zu ihrem neuen Buch: »Mich mit der erzwungenen Entschleunigung zu beschäftigen und zugleich mit all dem, wofür die Farbe Rot symbolhaft steht, ließ mir bald keine Ruhe mehr.« Lesen Sie einen Textauszug
Barbara Ming heißen Sie Humboldt? Gedichte 104 Seiten |
Barbara Ming hat sich in ihrem Poesiegebäude traumhaft eingerichtet. In ihrem Haus wohnt die Liebe mit den Kindern Glück, Zweifel, Abschied.
Zeitgeister, von Satiren verfolgt, laufen gegen Wände und die Autorin bemalt während ihrer selbstironischen Wahrheitssuche ihr Zuhause mit unvergesslichen Sprachbildern. Margot Schroeder
Barbara Ming
Barbara Ming fallambula Erzählminiaturen 160 Seiten |
… klingt wie eine Zauberformel, wie ein Sesam-öffne-Dich. Wer jemals in einem Krankenhausgang vor der Tür zu einer Notfallambulanz gesessen hat, wer sich daran erinnert, wie das war, als man dort auf dem Stuhl hockte und auf das Öffnen einer Tür wartete – der spürt schon beim Titel dieses Buches, dass gleich etwas passieren wird. fallambula ist ein Sesam-öffne-Dich! Da erhebt sich zugleich die Frage, wer ist eigentlich krank? Und ist überhaupt jemand krank? Haben wir es in den 40 Erzählminiaturen nicht vielmehr mit sehr durchbluteten, sehr lebensintensiven Menschen zu tun, denen wir für eine Weile unsere Aufmerk-samkeit schenken? Mit kerngesunden geraden und schrägen Typen, die wir sogar gerne kennenlernen würden? Barbara Ming
Patricia Willan
Künstlerinnen-Bücher von Barbara Ming und Roswitha Riebe-Beicht sind gute Beispiele für Seelenverwandschaft. Beim Blättern der Bücher verwundert es fast, dass Gedichte und Zeichnungen unabhängig voneinander entstanden sind und lange bevor die beiden Künstlerinnen sich kennenlernten. Was Barbara Ming sieht und beobachtet, bringt sie gerne in neue Wort- und Satzgefälle. Oft mit einem listigen Augenzwinkern. Roswitha Riebe Beicht zeichnet und malt mit einem ebensolchen listigen Augenzwinkern die Doppeldeutigkeiten des Alltags. Niemand könnte in der Atmosphäre von Barbara Mings absurden Begebenheiten besser gedeihen als etwa ›Roswithas Mönch‹, ›Frau und Höllenhund‹ oder ›Die Königin im Bade‹ oder ›Das bucklige Männlein‹. tollhauskirsch bietet Raum für einen Dialog zwischen derlei Gestalten und den mal augenzwinkernden, mal sarkastischen Wortgeweben um Gemischte Gefühle, um Einen verhagelten Tag und Traumtänze. Barbara Ming und Roswitha Riebe-Beicht sind Finderinnen, und zwar »wo sonst als im Alltag?«
Barbara Ming tollhauskirsch Vorwort Nora Eugenie Gomringer 128 Seiten |
Das Schöne und Ungewohnte an Barbara Mings Gedichten ist die spottlose, direkte, sehr sprachfeine Ehrlichkeit, mit der sie ihre Themen behandelt. Nach »Kaffeesätze« ist »tollhauskirsch« der zweite Lyrikband von Barbara Ming, den Roswitha Riebe-Beicht mit Radierungen »schattiert« hat: zwei Frauen in künstlerischem Dialog, wobei eine allein bereits einen spannenden und bereichernden Monolog böte. Die graphischen Arbeiten unterstützen die Worte der Dichterin, kommentieren manchmal, zwinkern den Texten zu. Nora-Eugenie Gomringer
Barbara Ming BernSteinBeißer Satiren und Erzählminiaturen 140 Seiten |
»Was sind ›Bernsteinbeißer‹? Fische sind es jedenfalls nicht. Wer jemals Spaziergänger an Ostseestränden beobachtet hat, der weiß, was gemeint ist: Menschen, die sich bücken, etwas aufheben und darauf beißen. Bernstein oder nur Stein? Nachgiebig oder hart?«
Soweit Barbara Ming selbst zu ihrem Text, der dem Buch den Titel gab und den Themenrahmen. Es versammelt Skurriles und Nachdenkliches – ihre Reflexe auf das, was sie im Alltag erlebt und beobachtet, nirgendwo sonst.
Hartmut Krug Eigentlich wollte ich arbeiten Erzählungen 152 Seiten |
Ich schreibe also bin ich
Schreiben? Ja! Aber warum? Und worüber? Wo nimmt einer all die Geschichten her, aus denen seine Lieder, Gedichte und Geschichten sind?
Er läuft mit offenen Augen, Ohren und offenem Herzen durch diese unsere Welt. Die emotionale Seite ist schwer zu erklären, weil wichtig. Das Entscheidende ist, dass die Dinge einen berühren, damitaus Gesehenem, Gehörtem oder Erlebtem Text wird.
Logisch. Wenn es aber angefangen hat, das Schreiben, ja, es fängt an, dann ist die Einheit von Inhalt und Form kein dröger Spruch der Deutschstunde, sondern Naturgesetz. Wenn auch subjektiv. Für eine kleine, kecke Situation ist ein Sonett ausreichend, auch wenn hier schon Musik im Spiel ist. Bei einer Geschichte, die in eine Ballade passt, schwirrt meist eine Melodie nebenher, das werden Lieder und bei komplexen Ereignissen werden es eben kurze und kürzere Geschichten. Ein Roman? So etwas Gewaltiges ist mir noch nicht begegnet. Hartmut Krug
Hartmut Krug
Alexandra Mignon Quantensprung 49 Gedichte 118 Seiten |
Die Begegnung mit Menschen aus allen Kontinenten, die kritische Teilnahme am aktuellen Weltgeschehen und nicht zuletzt die geliebten Wanderungen in den Schweizer Alpen inspirieren sie zu den Gedanken in ihren Gedichten.
Alexandra Mignon
Alexandra Mignon ist in Zürich geboren und in Basel aufgewachsen. Heute lebt sie im Baselbiet und unterrichtet in der Erwachsenenbildung Deutsch als Fremdsprache.
Restexemplare Eselsohr & Silberlocke Herausgegeben und mit Zeichnungen von 96 Seiten, Abbildungen |
Aus dem Inhalt: Rose Packebusch, Zehn Pfennig:
Wie die zwei Seiten einer Medaille halte ich mein erstes Lesezeichen, das ich vor 29 Jahren im Prenzlauer Berg für zehn Pfennig kaufte, in der Hand, einen weißen Papierstreifen, beidseitig bedruckt und schmucklos.
Die eine Seite: Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn; er wird’s wohl machen. Psalm 37,5 |
Die Rückseite fordert auf: Nicht müde werden sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten |
»Herzlich danke ich allen Beteiligten für einen Anfang, der hier mit offenem Ende von ihnen gemacht wurde.« Dieser Satz der Herausgeberin hieß für Arachne, an diesem Netz weiter zu knüpfen. Seit dem Erscheinen des Buches hat es wiederholt Ausstellungen und Lesungen in Köln, im Ruhrgebiet und auf der Insel Hiddensee gegeben, bei denen Leser, Lesezeichen-Liebhaber und Sammler in Kontakt kamen. Inzwischen liegen wieder eine Reihe schöner Texte vor. Und vielleicht gibt es auch bald ein zweites Buch über Eselsohren und andere Lese-Zeichen …
Rose Packebusch
»Ein letzter Schluck für die Kunst«
Kaffeesätze Gedichte Barbara Ming Die Normalausgabe ist vergriffen. Die signierte Sonderausgabe mit einer Zeichnung von Roswitha Riebe-Beicht kostet 240,00 €. |
Restexemplare |
… so konkret wie mehrdeutig ist Barbara Mings Widmung für die Kaffeebilder von Roswitha Riebe-Beicht. Reichlich Kaffee ist geflossen, vergossen und verlesen. Bilder sind entstanden aus Flecken und Sätze aus Worten. Was außerdem entstanden ist: ein Buch voller Spannung, eine Entdeckungsreise für die eigene Phantasie … Aber von Anfang an ist Kaffee in den hier gemeinten Bildern materiell enthalten; tatsächlich war der Auslöser für eine Reihe herrlich hintergründiger Zeichnungen ein letzter Kaffeeschluck, nicht getrunken in einer unergiebigen und langweiligen Ratssitzung. Roswitha Riebe-Beicht nahm ihren Kaffeebecher und goss den Rest daraus auf das vor ihr liegende Blatt Papier, schaute sich den Fleck an und zog mit ihrem Löffel aus der nassen Fläche heraus ein Bild.
Und sofort bekam es einen Namen: »Brathähnchen«. Barbara Mings Widmung sagt zweierlei: Bilder sind entstanden aus Flecken und Sätze aus Worten. Mit letzteren meint sie ihre eigenen Gedichte, die sehr viel mit Roswitha Riebe-Beichts Bildern zu tun haben, jedoch völlig unabhängig von ihnen entstanden sind. Die Gedichte hier und die Bilder da sind so sehr »vom selben Brotteig«, dass es ein großes Vergnügen macht, jeweils Bilder und Gedichte miteinander in Beziehung zu bringen. Das Projekt KaffeeSätze ist ein glückliches Beispiel für die Parallelität von Denk- und Bildformen oder, wenn man so will, für kreative Seelenverwandschaft.
Einen wichtigen Impuls verdankt der Arachne Verlag dem niederländischen Kunsthistoriker und Dichter Wouter Kotte. Gestartet haben wir mit einer Reihe, in der sich seine Gedichtzyklen mit Bildern zeitgenössischer Künstler begegnen. Radierungen von Alfred Hrdlicka, die physische und psychische Extremzustände zeigen, geben den stark zweifelnden Texten in »Die zweite Sintflut« Recht. Robert Hartmanns Holzschnitte kommen aus dem Dunklen, ebenso wie die schwere Gedankenlyrik in »Die blinde Sonnenuhr«. Die heiter gezeichneten Fabeln von Ulrike Zilly bilden den Kontrapunkt zu den fein ziselierten »Ziemlichen Gedichten«. Werner Reubers rote Herzen verleihen den Wortbildern der Liebe in »Blueberry hill« Nachdrücklichkeit. Kottes Vermächtnis an den Arachne Verlag ist die Überzeugung von der Notwendigkeit der Poesie. Nach den vier Bänden folgten die Künstlerinnenbücher »Kaffeesätze«, »tollhauskirsch«, »Bernsteinbeißer« im Verlagsprogramm.
Wouter Kotte Die blinde Sonnenuhr Mit 6 Holzschnitten von Robert Hartmann Broschur |
Robert Hartmann: In Tenebris 1 |
Wouter Kotte 22 ziemliche Gedichte Mit 8 Kaltnadelradierungen von Ulrike Zilly Broschur |
Ulrike Zilly: Begegnung (1998) |
Wouter Kotte
Mit seiner »Erziehungswerkstatt für zeitgenössische Kunst« erwarb er dem Museum internationale Anerkennung. Seine Publikationen behandeln schwerpunktmäßig die Parallelität von Denk- und Bildformen. Inspiriert von der modernen Kunst entstanden erste Lyrikbände in Arnheim. Nach der Pensionierung verlegte Kotte seinen Wohnsitz nach Düsseldorf, wo er sich, nun in deutscher Sprache, vollends der Poesie widmete.
Wouter Kotte Blueberry hill Liebesgedichte Mit Bildern von Werner Reuber Broschur |
Werner Reuber: Aquarell |
Wouter Kotte Die zweite Sintflut Mit 6 Bildern von Alfred Hrdlicka Broschur |
Alfred Hrdlicka: Geißelung (1996) |
Der Gedichtband Blueberry hill des Lyrikers Wouter Kotte thematisiert aus nächster Nähe ein weites Feld: die Liebe. Seine Lyrik macht eifersüchtig ohne Mißgunst. Kotte komponiert die Texte nahezu ausnahmslos ohne Reim, vielfach in Form von drei Strophen mit einer jeweils unterschiedlichen Zeilenanzahl angelegt. Wo die Sprache aus lauter leiser Liebe zuweilen versagt, weil Empfindungen zuweilen Empfindungen ohne Worte bleiben, entwickelt und entwirft Kotte künstlerische Wortbilder, malerisch, metaphorisch, mitteilsam. Sie ermöglichen sinnlich wie wahrnehmungslustig den Einblick in eine menschliche Tiefe.
Bisweilen lese ich Kottes Gedichte wie ich Kunstwerke betrachte in einer Ausstellung oder einem Museumssaal. Bei manchen Bildern hält man inne, andere übergeht man achtlos ohne Anteilnahme – keine Idee zum Brückenschlag – wieder andere wirken urplötzlich wie sonderbare Spiegel eigener Befindlichkeit. So raube ich mir für die Wechselausstellung meiner Phantasie die wunderbar paradoxe Formulierung aus der Sammlung Blueberry hill: »Damit die Ewigkeit fünf Sekunden länger dauert.«
Joachim Rönneper