Joachim Rönneper
»Eine scheinbare Nichtigkeit erfährt nobilitierende Wichtigkeit.«
Im Jahr 1989 gründete der Konzeptkünstler Joachim Rönneper sein Staubmuseum. 2019 beendete er die kuriose Kollektion von 482 verbrieften Staubproben.
»Die 339. Staubprobe bildet zeitlich betrachtet den Auftakt der Sammlung. Sie stammt aus dem Museum Galleria Nazionale d’Arte Moderna in Rom, entnommen von der Fensterbank in der 1. Etage, Frühjahr 1984. Während meines längeren Aufenthaltes in Italien suchte ich nach einem Andenken an die ewige Stadt Rom und wurde fündig – ewiger Staub. Wieder heimgekehrt, lag die Staubprobe bei mir auf meiner Fensterbank in einem Briefumschlag, bis ich den Einfall hatte, Museen nach Staub zu fragen: eine künstlerische Hommage an die Welt der Museen. Die verbrieften und archivierten Museumsstäube lassen den gewöhnlichen Hausstaub durch humorvolle und philosophische Gedanken geradezu verblassen.« (Joachim Rönneper)
Nun erschien zu dieser Kollektion als Bestandskatalog ein bebildertes Lesebuch »Staubmuseum« – ein Gesamtkunstwerk zwischen künstlerischer Spurensicherung und Ready‑made.
Wolfgang Marx (* 1943) studierte Psychologie, Philosophie und Humangenetik in Kiel und München.
Er war von 1980 bis 1994 Professor für Psychologie an der Ludwig Maximilians-Universität Müchen und von 1994 bis 2008 Professor für Allgemeine Psychologie an der Universität Zürich.
Er veröffentlichte eine Reihe wissenschaftlicher Bücher zu Themen der Kognitiven Psychologie und zahlreiche Beiträge in Zeitschriften und Büchern. Seit seiner Emeritierung widmet er sich auch literarischen Projekten und hat mehrere Romane und Gedichtbände veröffentlicht.
… ist es nicht, neue eigene philosophische Ideen zu entwickeln. Mir geht es darum, Philosophie einem Publikum zugänglich zu machen, das sich mit der oft wenig benutzerfreundlichen Sprache der Originaltexte schwer tut. Salopp formuliert, es geht darum, Philo-so-phie zu erzählen, zu sagen, worum es da geht, und auf Probleme und Widersprüche hinzuweisen.
Das lässt sich literarisch auf unterschiedliche Weise tun, in Form von literarischen Essays zum Beispiel, aber auch als autobiographische Erzählung oder in Form von Dialogen, einer Form, die sich gut dazu eignet, bestimmte Positionen herauszuarbeiten. Ich sehe auch diese Versuche nicht außer Zusammenhang. So geht es etwa in »Die Sache mit dem Sprung« um Themen, die auch schon im Heidegger- und Sartre-Text verhandelt worden sind, nur dass jetzt ganz andere Perspektiven eingenommen werden und entsprechend andere Aspekte sichtbar werden.
(Wolfgang Marx, September 2024)
Aus dem Inhalt: Herr Heidegger behorcht das Seyn – Vom Wegwerfen der Leiter – Sartre und die Tröstungen der Freiheit – Frege und sein drittes Reich – Die Deutung einer Deutung – Im Raum der Gründe – Vom Glauben und Nichtglauben – Glauben spielen – Der Schlaf der Vernunft – Der Sinn des Lebens – Die Philosophie in den Zeiten der Wissenschaft – Das Geld anderer Leute – Der Mensch als sozialvergleichendes Wesen – Das Märlein von der unsichtbaren Hand – Ein Loch ist im Eimer – Kritik der Urteilskraft – Die Sache mit dem Sprung